Montag, 6. Mai 2019

Dranne bliebe / Schrittmacherin 2/19




Die Mühlen der Politik mahlen langsam. Noch langsamer und sie würden rückwärts gehen. Ein Umstand, der mich regelmässig zur Weissglut treibt. Genauso sehr, wie die Floskeln von Politikerinnen und Politikern, mit welchen sie die Pflegenden noch immer zu beruhigen versuchen. Es sind Sätze wie: «Wir haben das Problem erkannt und werden bald Massnahmen ergreifen.» Ich könnte jedes Mal laut schreien, wenn ich das höre oder lese. Das Problem ist erkannt, dank mehreren Studien, welche den Fachkräftemangel einwandfrei belegen. Niemand kann es sich mehr leisten, dies zu bestreiten. Von Massnahmen sehe ich jedoch nichts. Der DRG bildet die Pflege noch immer nicht adäquat ab, die Miguel – Krise ist nur halbwegs gelöst, die Pflegenden dokumentieren sich einen Wolf, der Pflegenotstand spitzt sich weiter zu und vor dem Gesetz gilt die Pflege weiterhin als Hilfsberuf.

Darum heisst es für uns alle: «dranne bliebe!». Einfach aufgeben ist keine Option. Dafür steht zu viel auf dem Spiel: Ein wundervoller Beruf und vor allem die Menschlichkeit in unserem Gesundheitswesen. Ein Gesundheitswesen ohne Menschlichkeit, ist auch ein Gesundheitswesen ohne Ethik und Moral. Mit der Pflegeinitiative hat der SBK die Politik gezwungen, Farbe zu bekennen und mehr zu liefern, als nur ein paar warme Worte. Was nicht heisst, dass sie es nicht trotzdem noch immer versuchen. Schliesslich haben sich die Pflegenden jahre- wenn nicht jahrzehntelang mit ebendiesen netten Worten und einem Schulterklopfen abspeisen lassen. Darum heisst es für den SBK «dranne bliebe». Im Parlament wird ein Gegenvorschlag zur Pflegeinitiative diskutiert. Diesen gilt es zu prüfen und sollte er nicht das erfüllen, was die Pflegenden brauchen, um ihre Arbeit machen zu können, braucht es den Mut und den langen Atem des SBKs eine Volksabstimmung zu riskieren.

Auch ich will «dranne bliebe», und versuche jenen eine Stimme zu geben, welche die Worte für das, was sie fühlen und erleben nicht finden. Ich bin dankbar, dass so viele Menschen mit dabei helfen, diese Stimme zu verbreiten, Dafür möchte ich hier Danke sagen.

Ich wünsche mir, dass alle Pflegenden «dranne bliebe» und sich weiterhin stark machen für unseren Berufsstand. Dies heisst für mich, dass sie in ihrem Umfeld erzählen, was der Pflegenotstand konkret bedeutet und noch wichtiger: Mit diesem Umfeld über konkrete Lösungen sprechen. Es muss das Ziel sein, dass diese Themen öffentlich diskutiert werden. Je mehr sich die Gesellschaft damit auseinandersetzt, desto mehr Gewicht werden diese Themen auch politisch haben. Und dann kommt sie vielleicht doch noch in Bewegung, die schwerfällige Mühle der Politik.

Eure Madame Malevizia

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