Dienstag, 7. Dezember 2021

Es ist Zeit

 


Es ist Zeit aufzuhören

Es ist Zeit, aufzuhören, irgendwelche Statistiken zu posten, die erklären, dass es ja da und dort noch freie Intensivplätze habe.

Es ist Zeit, aufzuhören, darüber zu sinnieren, dass geimpfte ja doch noch erkranken und ansteckend sein können.

Es ist Zeit, aufzuhören, die niederzubrüllen, die einfach ihre Situation schildern.

Zeit, aufzuhören, zu glauben, man wüsste wer wann wie triagiert werden müsse.

 

Es ist Zeit, ehrlich hinzusehen.
Es ist Zeit zu zuhören.
Es ist Zeit inne zu halten.

Die Schweiz ist von der 5. Covid – Welle erfasst. Die Spitäler im gesamten Land schlagen Alarm. Die Triage ist vielerorts bereits Realität. Es ist eine Katastrophe.

 

Es ist Zeit die eigene Angst zu spüren.

 

 

Und dann ist es Zeit Verantwortung zu übernehmen.

Verantwortung für sich selbst und für sein Handeln. 

Es ist spätestens jetzt an der Zeit, noch einmal genau abzuwägen, ob eine Impfung nicht doch Sinn machen würde. Auch da die Verantwortung zu übernehmen, sich nicht in Diskussionen zu verwickeln, sondern sich fragen: Wem vertraue ich? Wer kann meine Fragen beantworten? Was spricht dafür? Was dagegen? Und dann seinen Entscheid treffen und dabei für sich verantwortlich bleiben.

Es braucht keine «Verordnung von Oben», um zu entscheiden, wo gehe ich jetzt noch hin und wo nicht und wo macht eine Maske Sinn. Es wissen auch alle, wie eine Maske korrekt getragen wird. Darum kann auch jeder Einzelne die Verantwortung dafür übernehmen es zu tun.

Für Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten und nun durch die 5. Welle gehen, ist es Zeit zu unterscheiden. 

Zu unterscheiden, zwischen was ist meine Verantwortung und was nicht?

Ist es deine Verantwortung, dass ein Fachkräftemangel herrscht. Ich weiss, du badest ihn mit aus, doch ist es deine Verantwortung? Musst du die Lösung sein? Musst du es wirklich immer noch «mache ds gah?» Ist es nicht viel eher so, dass du in der Zeit, in der du an der Arbeit bist, dein Bestes gibst und das einfach reichen muss?

Du bist verantwortlich für dich, dass es dir gut geht. Und gerade in dieser Zeit, muss das oberste Priorität haben. Frage dich: Was tut mir gut? Was brauche ich? Wer kann mich unterstützen? Und dann hole und gib dir genau das, ebenso konsequent, wie du für andere da bist.

Für die Politiker:innen ist es Zeit, die Verantwortung für diese Katastrophe zu übernehmen

Vor allem für die Politiker:innen ist es Zeit, aufzuhören sich gegenseitig die Verantwortung zu zuschieben. Der Fachkräftemangel in der Pflege ist allen schon seit Jahren bekannt. Und niemand, von den Damen und Herren hat sich darum geschert! Es wurde verbal anerkannt, aber mehr auch nicht. Es wurde abgewartet und abgewiegelt. Es ist Zeit, ins Tun zu kommen. Und zwar für die Pflegenden und alle anderen im Gesundheitswesen tätige. Es muss Schluss sein, mit Massnahmen und Massnähmchen. Jetzt gehören alle an einen Tisch. Die Frage muss sein: Wie können wir die an der Front entlasten? Und zwar konkret. Soweit ich weiss, hat der SBK da schon einige Vorschläge formuliert.

Es ist Zeit, sich genau anzusehen, wie die Schweiz in eine solche Katastrophe schliddern konnte. Und zwar nicht nur die letzten 1,5 Jahre. Es muss genau betrachtet werden, was wo wann und warum an Ressourcen im Gesundheitswesen gespart wurde. Und dann müssen (auch personelle) Konsequenzen gezogen werden.

Es ist Zeit.

Patricia Tschannen, Pflegehexe und Pflegefachfrau HF

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