Meine Lieben,
Heute war ich an der Protestaktion «Stopp Abbau»
gegen das geplante Sparpaket welches unter dem klangvollen Namen
Entlastungspaket 2018 Einsparungen von 185 Millionen vorsieht. Einsparungen,
auf dem Rücken der Pflege, sozialer Dienste, der Bildung. Und warum das Ganze?
Um die Gewinnsteuer zu senken.
Ca 3000 Menschen waren deshalb heute auf dem
Münsterplatz und zeigten ihren Unmut. Es gab sehr gute Statements aus
verschiedenen Bereichen. Nicht alle Redner, zeichneten sich, durch viel
Erfahrung im Reden vor vielen Leuten aus, aber bei allen war ihr Herzblut
spürbar. Mir hat die Stimme der Pflege etwas gefehlt. Da ich mir genau dies auf
die Fahne geschrieben habe, hole ich dies nun nach…
Es ist mir völlig schleierhaft, wie der
Regierungsrat auf die Idee kommen kann, noch mehr Leistungen in der Pflege abbauen
zu wollen. Dies zu beschliessen, grenzt schon an Arroganz und zeigt, dass diese
Menschen den Bezug zur Realität verloren haben und nicht über ihre Nasenspitze
hinaus denken.
Es sollen Leistungen in der Spitex reduziert werden,
was bedeutet, dass die Versorgung Zuhause gar nicht mehr gewährleistet werden
kann. Und dies im Wissen, dass Spitäler, durch das DRG – System, ihre Patienten
lieber früher als später entlassen. Angesichts des immensen Bettendrucks, werden
diese Patienten unterversorgt Zuhause sein. Komplikationen und
Rehospitalisationen sind vorprogrammiert. Ein Drehtüren- Effekt tritt ein, ein
ständiges Rein – raus, was die Gesundheitskosten weiter explodieren lässt.
Das Prinzip ambulant vor stationär wird so zur
Uthopie. Wie soll das umgesetzt werden, wenn sämtliche ambulanten Instiutionen
um ihre Existenz fürchten müssen? Vor allem die psychiatrische Versorgung, in
der unzählige stationäre Betten gestrichen wurden, steht so vor dem Kollaps.
Die Pläne für die ambulante palliative Versorgung
wurden bereits jetzt von Gesundheits- und Fürsorgedirektor Pierre Alain Schnegg
sistiert. Damit lässt der Berner Regierungsrat die Pflege in einer der
anspruchsvollsten Situationen im Stich. Sterbende und ihre Angehörigen lässt er
so ebenfalls im Regen stehen.
150 Sparmassnahmen hat der Berner Regierungsrat
formuliert. Eine unausgegorener als die andere. Zu jeder hätte ich das eine
oder andere zu sagen, doch ich möchte ihre wertvolle Zeit nicht noch länger
beanspruchen. Nur noch dies:
Auch die Einsparungen in der Bildung haben einen
direkten Einfluss auf die Pflege. Wie soll dem Fachkräftemangel entgegen
gewirkt werden, wenn schon eine angemessene Grundausbildung gefährdet ist?
Werde die Gewinnsteuer nicht gesenkt, seien
Arbeitsplätze gefährdet, sagen die Politiker. Ich sage, wird dieses
Belastungspaket (und genau das ist es) so umgesetzt, sind Menschenleben
gefährdet.
Ich danke Euch, für die Aufmerksamkeit.»
Eure Madame Malevizia
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