Es ist Zeit aufzuhören
Es ist Zeit, aufzuhören, irgendwelche Statistiken zu
posten, die erklären, dass es ja da und dort noch freie Intensivplätze habe.
Es ist Zeit, aufzuhören, darüber zu sinnieren, dass geimpfte ja
doch noch erkranken und ansteckend sein können.
Es ist Zeit, aufzuhören, die niederzubrüllen, die einfach ihre
Situation schildern.
Zeit, aufzuhören, zu glauben, man wüsste wer wann wie triagiert
werden müsse.
Es ist Zeit, ehrlich hinzusehen.Es ist Zeit zu zuhören.Es ist Zeit
inne zu halten.
Die Schweiz ist
von der 5. Covid – Welle erfasst. Die Spitäler im gesamten Land schlagen Alarm.
Die Triage ist vielerorts bereits Realität. Es ist eine Katastrophe.
Es ist Zeit die
eigene Angst zu spüren.
Und dann ist es Zeit Verantwortung zu übernehmen.
Verantwortung für sich selbst und für sein Handeln.
Es braucht keine «Verordnung von Oben», um zu entscheiden,
wo gehe ich jetzt noch hin und wo nicht und wo macht eine Maske Sinn. Es wissen
auch alle, wie eine Maske korrekt getragen wird. Darum kann auch jeder Einzelne
die Verantwortung dafür übernehmen es zu tun.
Für Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten und nun durch die 5. Welle gehen, ist es Zeit zu unterscheiden.
Ist es deine Verantwortung, dass ein Fachkräftemangel
herrscht. Ich weiss, du badest ihn mit aus, doch ist es deine Verantwortung?
Musst du die Lösung sein? Musst du es wirklich immer noch «mache ds gah?» Ist
es nicht viel eher so, dass du in der Zeit, in der du an der Arbeit bist, dein
Bestes gibst und das einfach reichen muss?
Du bist verantwortlich für dich, dass es dir gut geht. Und
gerade in dieser Zeit, muss das oberste Priorität haben. Frage dich: Was tut
mir gut? Was brauche ich? Wer kann mich unterstützen? Und dann hole und gib dir
genau das, ebenso konsequent, wie du für andere da bist.
Für die Politiker:innen ist es Zeit, die Verantwortung für diese Katastrophe zu übernehmen
Vor allem für die Politiker:innen ist es Zeit, aufzuhören
sich gegenseitig die Verantwortung zu zuschieben. Der Fachkräftemangel in der
Pflege ist allen schon seit Jahren bekannt. Und niemand, von den Damen und
Herren hat sich darum geschert! Es wurde verbal anerkannt, aber mehr auch
nicht. Es wurde abgewartet und abgewiegelt. Es ist Zeit, ins Tun zu kommen. Und
zwar für die Pflegenden und alle anderen im Gesundheitswesen tätige. Es muss
Schluss sein, mit Massnahmen und Massnähmchen. Jetzt gehören alle an einen
Tisch. Die Frage muss sein: Wie können wir die an der Front entlasten? Und zwar
konkret. Soweit ich weiss, hat der SBK da schon einige Vorschläge formuliert.
Es ist Zeit, sich genau anzusehen, wie die Schweiz in eine
solche Katastrophe schliddern konnte. Und zwar nicht nur die letzten 1,5 Jahre.
Es muss genau betrachtet werden, was wo wann und warum an Ressourcen im
Gesundheitswesen gespart wurde. Und dann müssen (auch personelle) Konsequenzen
gezogen werden.
Es ist Zeit.
Patricia Tschannen, Pflegehexe und Pflegefachfrau HF