Donnerstag, 25. März 2021

Gedanken zu #No Liestal

 


Heute sind wir aufgefordert Farbe zu bekennen. Mit dem #No Liestal geht es nicht etwa darum diese Stadt, die sehr schön sein soll, schlecht zu machen. Mit diesem Hashtag geht es darum, zu sagen, dass wir diese Anti- Corona- Massnahmen – Demos blöd finden. Es geht darum, zu sagen, wir ziehen die Massnahmen jetzt weiter durch, weil sich das Virus nicht einfach verpisst, nur weil wir von dem Scheiss die Nase voll haben. Auch ich wollte zuerst einfach nur ein Bild und den entsprechenden Hashtag posten. Doch da ist ein innerer Widerstand. Macht es Sinn, sich jetzt einfach auf eine Seite zu stellen und eine Front zu bilden? Und die Gegenseite virtuell anzubrüllen? Diese Demos, die gerade immer wieder laufen sind mir selbst ebenfalls zuwider. Auch und vor allem weil sämtliche vernünftigen Vorsichtsmassnahmen ausser Acht gelassen werden. Ich will auch mit niemandem darüber diskutieren, ob es Covid 19 gibt. Als Pflegende habe ich live und in Farbe miterlebt, was Covid- 19 anrichtet. In den Spitälern und in den Langzeiteinrichtungen. Irgendwo zu lesen oder zu hören, dass es das nicht gibt, alles erfunden, alles nur Panikmache und die Intensivstationen seien gar nicht überfüllt (gewesen), ist für mich jedes Mal wie ein Schlag ins Gesicht. Zu solchen Argumenten sage ich: #No Liestal.

Dennoch habe ich den Eindruck, dass wir alle, dringend einen Schritt zurück machen sollten. Unseren Horizont erweitern und uns für andere Lösungen als für die Dauerschleife von Schliessungen und Öffnungen zu öffnen. Ich möchte anfangen zu diskutieren, was können wir sonst noch tun? Was ist das eigentliche Problem? Wie können wir das sinnvoll lösen?  Dazu müssen wir uns aber zuerst auf eine gemeinsame Basis stellen. Ich möchte einen Austausch mit Menschen, die folgendes anerkennen:

Covid – 19 ist real. Es gibt symptomlose (die eben auch ansteckend sind), leichte, mittlere und schwere bis lebensbedrohliche Verläufe. Die schweren bis lebensbedrohlichen Verläufe sind es, die bereits zweimal dafür sorgten, dass unser Gesundheitswesen an den Anschlag kam. Wir sind kurz vor dem Kollaps gestanden.

Covid – 19 ist über die sogenannte Tröpfchenübertragung ansteckend. Es gilt also persönlich entsprechende Massnahmen zu ergreifen, die das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich halten.

Einzig in Hygienemassnahmen zu investieren wird nicht ausreichen. Denn so fahren wir unsere Wirtschaft, sowie das Gesundheitswesen tatsächlich an die Wand. Es braucht mehr. Es braucht ein Umdenken und eine Antwort auf die Frage: Wie können wir unsere Gesellschaft und damit auch unser Gesundheitswesen so gestalten, dass wir tatsächlich auch mit diesem Virus leben können? Dazu müssen wir miteinander reden, einander zuhören und Lösungen finden. Eine Demo, bei der die einen, die anderen niederschreien, die einzig Angst und Hass schürt, ist da ganz bestimmt nicht der richtige Weg. Wenn man sich schon «Querdenker» nennt, sollte man dies auch wirklich tun.

Und darum sage auch ich heute #No Liestal.

 

Eure Madame Malevizia


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