Heute sind wir
aufgefordert Farbe zu bekennen. Mit dem #No Liestal geht es nicht etwa darum
diese Stadt, die sehr schön sein soll, schlecht zu machen. Mit diesem
Hashtag geht es darum, zu sagen, dass wir diese Anti- Corona- Massnahmen –
Demos blöd finden. Es geht darum, zu sagen, wir ziehen die Massnahmen jetzt
weiter durch, weil sich das Virus nicht einfach verpisst, nur weil wir von dem
Scheiss die Nase voll haben. Auch ich wollte zuerst einfach nur ein
Bild und den entsprechenden Hashtag posten. Doch da ist ein innerer
Widerstand. Macht es Sinn, sich jetzt einfach auf eine Seite zu stellen und
eine Front zu bilden? Und die Gegenseite virtuell anzubrüllen? Diese Demos, die
gerade immer wieder laufen sind mir selbst ebenfalls zuwider. Auch und vor allem
weil sämtliche vernünftigen Vorsichtsmassnahmen ausser Acht gelassen werden.
Ich will auch mit niemandem darüber diskutieren, ob es Covid 19 gibt. Als
Pflegende habe ich live und in Farbe miterlebt, was Covid- 19 anrichtet. In den
Spitälern und in den Langzeiteinrichtungen. Irgendwo zu lesen oder zu hören,
dass es das nicht gibt, alles erfunden, alles nur Panikmache und die Intensivstationen
seien gar nicht überfüllt (gewesen), ist für mich jedes Mal wie ein Schlag ins Gesicht.
Zu solchen Argumenten sage ich: #No Liestal.
Dennoch habe ich den
Eindruck, dass wir alle, dringend einen Schritt zurück machen sollten. Unseren
Horizont erweitern und uns für andere Lösungen als für die Dauerschleife von
Schliessungen und Öffnungen zu öffnen. Ich möchte anfangen zu diskutieren, was
können wir sonst noch tun? Was ist das eigentliche Problem? Wie können wir das
sinnvoll lösen? Dazu müssen wir uns aber
zuerst auf eine gemeinsame Basis stellen. Ich möchte einen Austausch mit
Menschen, die folgendes anerkennen:
Covid – 19 ist real. Es
gibt symptomlose (die eben auch ansteckend sind), leichte, mittlere und schwere
bis lebensbedrohliche Verläufe. Die schweren bis lebensbedrohlichen Verläufe
sind es, die bereits zweimal dafür sorgten, dass unser Gesundheitswesen an den
Anschlag kam. Wir sind kurz vor dem Kollaps gestanden.
Covid – 19 ist über die
sogenannte Tröpfchenübertragung ansteckend. Es gilt also persönlich
entsprechende Massnahmen zu ergreifen, die das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich
halten.
Einzig in Hygienemassnahmen
zu investieren wird nicht ausreichen. Denn so fahren wir unsere Wirtschaft, sowie
das Gesundheitswesen tatsächlich an die Wand. Es braucht mehr. Es braucht ein
Umdenken und eine Antwort auf die Frage: Wie können wir unsere Gesellschaft und
damit auch unser Gesundheitswesen so gestalten, dass wir tatsächlich auch mit
diesem Virus leben können? Dazu müssen wir miteinander reden, einander zuhören
und Lösungen finden. Eine Demo, bei der die einen, die anderen niederschreien,
die einzig Angst und Hass schürt, ist da ganz bestimmt nicht der richtige Weg.
Wenn man sich schon «Querdenker» nennt, sollte man dies auch wirklich tun.
Und darum sage auch ich
heute #No Liestal.
Eure Madame Malevizia
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