Im Juni 2016 habe ich
beschlossen, dass ich mich zeigen und mich einsetzen will, für
eine Sache, die mir am Herzen liegt.
Ich bin Pflegehexe, oder wie
mein Pseudonym sagt: Pflegefachfrau. Das ist meine Berufung. Genauso wie ein Künstler
nicht ohne seine Kunst und ein Sportler nicht ohne seinen Sport sein kann, kann
ich nicht ohne das sein, was man Pflege nennt.
Pflege umfasst nach ICN: (International
Council of Nurses) „die eigenverantwortliche Versorgung und
Betreuung, allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen,
von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften sowie
Gruppen und sozialen Gemeinschaften, ob krank oder gesund, in allen
Lebenssituationen (Settings). Pflege umfasst die Förderung
der Gesundheit, die Verhütung von Krankheiten und die Versorgung und
Betreuung kranker, behinderter und sterbender Menschen. Weitere Schlüsselaufgaben
der Pflege sind die Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse
(Advocacy), die Förderung einer sicheren Umgebung, die Forschung,
die Mitwirkung in der Gestaltung der Gesundheitspolitik sowie das Management
des Gesundheitswesens und in der Bildung."
(Offizielle, von Berufsverbänden
Deutschlands, Österreichs und der Schweiz konzertierte Übersetzung)
Quelle: SBK Homepage.
Das sind trockene Worte, und
sie beschreiben auch nur annähernd,
was Pflege für mich ist: Es ist meine Bestimmung, das zu tun.
Zunehmend werde ich jedoch
daran gehindert, das was ich liebe, so zu tun, wie ich es gelernt habe und wie
ich es von Herzen tun möchte
Es fühlt sich an, wie für
den Kunstmaler, der zwar malen kann, aber nicht mehr alle Farben zur Verfügung stehen.
Oder den Musiker, der Musik machen kann, aber sein Instrument er nicht mehr hat.
Oder der Sportler, dem sein Sportgerät entwendet wird.
Folgendes ist geschehen oder
geschieht:
Es herrscht die fixe Idee,
dass Spitäler und andere Gesundheitseinrichtungen gewinnbringend sein müssen.
Die Folgen davon sind Sparmassnahmen, die ethisch und moralisch kaum mehr
vertretbar sind. Die Aufenthaltsdauer der Patienten wird nicht mehr durch ihre
Erkrankung definiert, sondern ist durch DRG(Diagnosis Related Group) und ihre
Krankenversicherung vorgegeben. Da die Personalkosten immer am meisten ins
Gewicht fallen, wird auch hier gespart und gekürzt was das Zeug hält. Beides
erschwert die Arbeit der Pflegenden um ein vielfaches. Der Spardruck wird
direkt an sie weitergegeben.
Frustriert und
desillusioniert werfen viele Pflegende ihren Job hin, weil sie ihn nicht so
ausüben können, wie sie es gelernt haben. Andere geben auf, weil sie keine
Kraft mehr haben und ihre eigene Gesundheit auf dem Spiel steht.
In der Öffentlichkeit wird
unser Beruf auf „Füdle putze“ und dem Arzt zudienen reduziert oder auf „halbheilige“ barmherzige
Schwestern hochstilisiert. Beide Bilder sind schlicht falsch, sorgen jedoch
dafür, dass Pflegende gar nicht auf die Idee kommen, dass sie in
gesundheitspolitischen Fragen Stellung beziehen und ihre Rechte einfordern
könnten. Das Studium Pflege wird im Vergleich zum Medizinstudium noch immer als
minderwertig angesehen.
Daraus wächst stetig ein
Fachkräftemangel, der auch der Öffentlichkeit mittlerweile auffällt. Die bisher
diskutierten Lösungsvorschläge, Personal aus dem Ausland, Flüchtlinge oder das
Militär einsetzen, sind allesamt unbrauchbar.
Ich werde in der Ausübung
meines Berufes behindert. Ändert sich nichts, wird Pflege, wie sie vom ICN
definiert wird, bald nicht mehr möglich sein.
Es liegt nicht an den
Spitälern und Gesundheitseinrichtungen selbst. Es sind die Ignoranz und die
fehlende Unterstützung der Pflegenden, die dieser Entwicklung Vorschub leisten.
Für diesen Zustand mache ich unsere Politikerinnen und Politiker
verantwortlich!
In sämtlichen Parteien ist
das Thema Gesundheitspolitik inexistent. In den letzten Jahren gab es lediglich
eine (!) parlamentarische Initiative, die sich mit dem Fachkräftemangel in der
Pflege befasste. Offenbar hat kein Politiker und auch keine Partei den Mut sich
bezüglich Gesundheitspolitik zu exponieren.
Werden gesundheitspolitische
Themen besprochen gibt es genau zwei Gruppen, die das Sagen haben: die
Krankenkassen und die Ärzteschaft. Dies hat sich auch in der Initiative zur
gesetzlichen Anerkennung der Verantwortung der Pflege eindrücklich gezeigt.
Und so habe ich, Madame
Malevizia Magissa Mageia Coldovara Karolevine Witch, beschlossen:
Ich werde das nicht mehr
länger hinnehmen!
Ich will, dass die Öffentlichkeit weiss, was ich
als Pflegende erlebe und wie ich zu den meinen Beruf betreffenden Themen stehe!
Ich will, dass Pflegende ihren Beruf so ausüben
können, wie sie es gelernt haben und wie sie es von Herzen tun wollen!
Ich will, dass Pflegende die Anerkennung und die
Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um in ihrem Beruf gesund bleiben zu
können!
Ich will, dass Pflegende den Mut haben, für ihren
Berufsstand einzustehen!
Ich will, dass Pflegenden in der Öffentlichkeit
und in den Einrichtungen in denen sie arbeiten, der Respekt entgegen gebracht
wird, der ihnen zusteht!
Ich will, dass Berufsanfänger/Innen ihren Platz
in der Berufswelt finden und ihre Rolle als Pflegende leben können.
Ich bin mir bewusst, dass
dies ambitionierte Ziele sind. Doch die allerlängste Reise beginnt mit dem
ersten Schritt.
Und so werde ich alles in
meiner Macht stehende tun um diesen ersten Schritt zu bewirken.
·
Ich werde
erzählen, was ich als Pflegehexe erlebe und erlebt habe.
·
Ich werde mich
zu politischen Themen äussern, in meinem Blog, auf meiner Homepage und wo auch
immer ich die Möglichkeit dazu habe.
·
Ich werde mit
Briefen Politiker und andere öffentliche Personen auffordern, sich für die von
mir genannten Forderungen stark zu machen und an deren Erreichung aktiv
mitzuwirken.
Als Pflegehexe will ich
unabhängig sein von politischen Parteien oder Berufsverbänden, nehme mir jedoch
die Freiheit, jene zu unterstützen, die meine Absichten und Forderungen teilen.
Im Moment gehe ich die
ersten Schritte dieses Weges noch alleine. Doch jede/r Einzelne/ jede Einzelne
ist mir willkommen, um gemeinsam für die in diesem Manifest genannten Ziele zu arbeiten.
Es liegt in meiner Natur,
die Dinge beim Namen zu nennen. Der Respekt gegenüber anderen Menschen und deren Würde werde ich
jedoch niemals ausser Acht lassen.
Der sachlichen
Konfrontation will ich mich stets
stellen, persönliche Angriffe mir als Person gegenüber werde ich jedoch nicht
akzeptieren.
Ich habe mir eine grosse
Aufgabe gestellt, um sie erfüllen zu können, ist es wichtig, dass ich meine
Kräfte aufteile und auf mich und meine Gesundheit achte.
Als Pflegende bezeichne ich
alle Pflegefachpersonen, Fachpersonen Gesundheit und Assistentinnen Gesundheit,
sie alle leisten einen wichtigen Beitrag in unserer Berufswelt.
Bern, im August 2016
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