Sonntag, 5. Februar 2017

Dear Mr. Bundesrat

Januar 2017

Werter Herr Bundesrat Alain Berset

Kennen Sie das Lied „Dear Mr. President“ von Pink? Es ist vom Jahr 2011. Darin lädt sie den amtierenden US – Präsidenten zu einem Spaziergang ein und stellt ihm einige Fragen. Auch ich habe Fragen, Fragen einer Pflegehexe an den Vorsteher des eidgenössischen Departement des Innern, welches auch für das Gesundheitswesen zuständig ist. Ich frage Sie:
·        Ist Ihnen bewusst, wie hoch der Leidensdruck sein muss wenn eine so duldsame Berufsgruppe wie die Pflege sich zusammenschliesst und eine Initiative lanciert?

·        Wie kann es passieren, dass die Leistunden einer so grossen Berufsgruppe wie die Pflege in den DRGs nicht einmal ansatzweise abgebildet sind?

·        Können Sie sich vorstellen, wie erniedrigend es für Pflegende ist, jeden Handgriff nachweisen zu müssen? Ja, die Krankenkassen sollen wissen, wofür sie bezahlen. Es führt jedoch zu weit, wenn Pflegende dokumentieren müssen, dass sie einem Patienten die Hose herunterziehen, bevor sie eine Inkontinenzeinlage wechseln.

·        Können Sie sich vorstellen, dass es für Pflegende ein Ärgernis darstellt, wenn ständig von der Kostenexplosion im Gesundheitswesen gesprochen wird, sie selbst jedoch nichts von diesem Geld sehen und sich an ihrer schwierigen Lage nichts ändert?

Werter Herr Bundesrat Berset, Pink lädt den Präsidenten zu einem Spaziergang ein. Ich lade Sie ein, eine Woche in den Schuhen einer Pflegenden zu gehen. Erst dann werden Sie auch nur ansatzweise verstehen, in welchen Spannungsfeldern sich Pflegende tagtäglich bewegen. Erst dann werden Sie erfassen, welch hohe kognitive, physische und psychische Anforderungen der Beruf stellt.
Nur so werden Sie ansatzweise verstehen, was für Menschen sich diesen Beruf aussuchen.
 Keine Studie, keine Befragung kann Ihnen mehr Anhaltspunkte dazu geben, wie Pflegende länger im Beruf gehalten werden können, als eine Woche in den Schuhen einer Pflegenden zu gehen.

Nun wünsche ich Ihnen Gesundheit, sie ist das höchste Gut, das keiner kaufen kann.

Freundliche Grüsse

Madame Malevizia

Ps. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass dieser Brief sowie eine allfällige Antwort auf meiner Homepage sowie meiner Facebook- Sete veröffentlicht wird.



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