Anerkennung der
Arbeit im Pflegeberuf
Sehr
geehrte Madame Malevizia
Ihren
Brief vom Januar 2017 an Herrn Bundesrat Alain Berset haben wir erhalten und
danken Ihnen dafür. Er hat uns gebeten, diesen in seinem Auftrag zu
beantworten. Sie stellen dem Bundesrat in Ihrem Brief verschiedene Fragen, auf
die wir nachfolgend gerne eingehen.
Sie
erwähnen den Leidensdruck, dem Pflegende bei ihrer Arbeit ausgesetzt sind und
der nun zur Lancierung der Pflegeinitiative geführt hat. Dass Pflegende
physisch und psychisch stark gefordert sind, ist auch für Menschen
nachvollziehbar, die selbst keine Erfahrung als Pflegende haben. Der
Pflegeberuf ist anspruchsvoll, der ökonomische Druck führt zu einer Verdichtung
der Pflegeprozesses, das ist auch dem Bundesrat bewusst. Es braucht wirksame
Massnahmen, damit Pflegefachkräfte lange und bei guter Gesundheit im Beruf
bleiben.
Dazu
hat der Bundesrat im vergangenen Dezember im Rahmen des Masterplans Bildung
Pflegeberufe verschiedene Massnahmen verabschiedet, vor allem in der
Langzeitpflege. Diese werden nun umgesetzt. Dazu gehören:
Erhöhung der
Berufsverweildauer
Um
das Personal im Beruf zu halten, will das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die
Arbeitsumgebung der Langzeitpflege verbessern: Die Fachkräfte sollen
Rahmenbedingungen vorfinden, durch die sie sich mit dem Pflegeberuf und mit
ihrem Betrieb identifizieren und dort länger bleiben. Als erstes sollen Instrumente
entwickelt werden, um Aktualisierung zentrale Faktoren der Arbeitsumgebung und
deren Einfluss auf die Berufsverweildauer zu messen. Anschliessend geht es
darum, diese Instrumente in verschiedenen Institutionen der Langzeitpflege auf
ihre Alltagstauglichkeit zu prüfen. Zum Schluss sollen Betriebe der
Langzeitpflege, die sich verbessern wollen, bei der Durchführung eines
strukturierten Optimierungsprogramms finanziell unterstützt werden.
Personal durch
Imagekampagne und Wiedereinstiegsprogramm gewinnen
Unter
der Federführung des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation
(SBFI) werden das BAG und die Organisationen der Arbeitswelt ab 2018 eine
Kampagne lancieren, um das Image der Ausbildungen und der Karriere in der
Langzeitpflege zu verbessern.
Zudem
wird das SBFI im Auftrag des Bundesrats kantonale Förderprogramme für
Wiedereinsteigende in die Langzeitpflege finanziell unterstützen. Mit der
Übernahme der Kosten für Wiedereinstiegskurse sollen Bund und Kantone von 2018
bis 2022 gemeinsam 2000 diplomierte Pflegefachkräfte zur Wiederaufnahme einer
Pflegetätigkeit gewinnen. Wiedereinstiegskurse werden von einzelnen Kantonen
bereits heute erfolgreich angeboten. Die Kosten pro Kurs belaufen sich auf CHF
2000.- bis 5000.- pro Person.
Der
Schweizerische Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK)
hat nach Ablehnung der parlamentarischen Initiative Joder mit der
Pflegeinitiative ein legitimes demokratisches Mittel ergriffen, um direkten
Einfluss auf die Politik zu nehmen und seine Anliegen durchzubringen. Die
Pflegefachkräfte sind die grösste Berufsgruppe in der Gesundheitsversorgung;
sie wird angesichts der älter werdenden Bevölkerung weiter an Bedeutung
gewinnen. Welche Rolle sie in der Gesundheitsversorgung spielen soll, darüber
wird das Schweizer Stimmvolk entscheiden, falls die Initiative zustande kommt.
Das ist zu begrüssen, denn in kaum einem andern Politikbereich sind so viele
Bürgerinnen und Bürger direkt oder indirekt betroffen wie von der Verfügbarkeit
der Pflege.
Sie
erwähnen zudem, dass die Leistungen der Pflegenden nicht in den DRGs abgebildet
seien. Auch diesbezüglich haben die Schweizerische Vereinigung der
Pflegedienstleiterinnen und Pflegedienstleiter und der SBK als Trägerschaft von
NursingDRG einiges bewegen können. So hat beispielsweise der Verwaltungsrat von
SwissDRG AG per 2017 beschlossen, Zusatzentgelte für die Pflege- Komplex-
Behandlung einzuführen. Die korrekte Abbildung der Leistungen ist eine
gesetzliche Aufgabe von SwissDRG. Anpassungen in diesem Sinne sind zu
begrüssen.
Die
Schweiz lebt und entwickelt sich weiter durch politisches Engagement. In diesem
Sinne freuen wir uns auf eine konstruktive Auseinandersetzung und auf gute
Lösungen für die Pflegenden im Interesse aller.
Freundliche
Grüsse
Abteilung
Gesundheitsberufe
Der
Leiter
Ryan Tandjung
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