Für
Gesundheitsinstitutionen gibt es zur Zeit offenbar vor allem eine Strategie, um
sogenannt rentables Klientel anzuziehen: Sie investieren in die Infrastruktur.
Sprich, es wird saniert und neu gebaut. Irgendwo habe ich mal die Redewendung „Investition
in Beton“ gehört.
Als Pflegehexe höre
ich von meinem Umfeld, verschiedenes über diese oder jene Institution. Selten
sprechen die Leute mit mir über diesen wunderschönen Neubau und die luxuriösen Zimmer
mit den goldenen Wasserhähnen. Es wird höchstens bemerkt wenn der Bau
grottenhässlich und die Zimmer aussehen, wie nur provisorisch hingeschludert.
Erwähnenswert ist das aber auch nur, wenn das Ganze noch als Kunst am Bau
bezeichnet wird…
Wisst ihr worüber die
Leute mit mir sprechen, wenn sie in einer Gesundheitsinstitution waren? Über
das Personal, vor allem das Pflegepersonal. Ihre Kompetenz oder Inkompetenz,
ihre Freundlichkeit oder Unfreundlichkeit, ihre Zeit, die ihnen zur Verfügung
steht, ist offenbar entscheidend, was die Institution für einen Ruf hat. Und
der Ruf einer Institution ist der Grund, ob sich Patienten/Bewohner/ Klienten
für oder gegen sie entscheidet.
Und so frage mich,
wann eine dieser bauwütigen Institutionen auf die Idee kommt, sich von der
Konkurrenz abzuheben und in seine Pflegenden zu investieren. Nicht nur auf dem
Papier, sondern echt!
Damit meine ich nicht
nur angemessene Löhne.
Ich
meine damit, sich zum Ziel zu setzen, die Fluktuation so gering wie möglich zu
halten. Denn stabile Teams zu haben, bedeutet, es sind erfahrene Pflegende
verfügbar, welche Lernende und Frischdiplomierte unterstützen
Um
dies zu erreichen sollte zum einen in angemessene Löhne invertiert werden. Noch
viel wichtiger ist es jedoch, dass ausreichend Pflegende auf den Stationen zur
Verfügung stehen. Dies reduziert Stress und dadurch entstehende Krankheitstage.
Ich meine damit CEOs,
die fragen, was brauchen Pflegende, damit sie ihre Arbeit machenkönnen?
Pflegende, die sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren dürfen, sind effizient,
sind zufriedener und dadurch bestimmt freundlicher. Zudem könnte jeder Betrieb
erheblich sparen, wenn die „teuren“ Pflegenden keine Arbeiten mehr erledigen
müssen, die nicht in ihren Bereich gehören.
Ich meine damit, dass
Pflegedienstleitungen für ihre Pflegenden ansprechbar sind. Ihre Sorgen und
Nöte ernst nehmen und sie in den Lösungsprozess miteinbeziehen. Ich meine
damit, dass erkrankte (physisch oder psychisch) Pflegende begleitet werden, und
das nicht im Sinne von: „Wann kommst du endlich wieder arbeiten.“ Sondern, „Was
kann ich für dich tun? Nimm dir Zeit. Wie kannst du gesund werden, wo könnte
der richtige Arbeitsplatz für dich sein.“ Ich meine damit, dass Pflegende, wenn
sie krank sind ohne schlechtes Gewissen Zuhause bleiben und ihre Krankheit ohne
Angst den Pflegedienstleitungen mitteilen können.
Ich meine damit, dass
Pflegenden echte Wertschätzung entgegen gebracht wird. Dass sie spüren, jeder Einzelne
hier ist wichtig. Ich meine damit nicht irgendwelche Lippenbekenntnisse in den
Medien, sondern die kleinen Zeichen, die gesetzt werden können. Weihnachtskarten
und ein Weihnachtspräsent zum Beispiel. Oder die Anerkennung dafür, dass von
ihnen ein 24 Stundenbetrieb 365 Tage im Jahr aufrecht erhalten wird.
Frau Cornelia Klüver
Präsidentin des SBK Bern hat das Thema ebenfalls aufgegriffen (Es ist wirklich
Zufall, aber ich nutze ihn gerne). In der Schrittmacherin stellt sie das
Konzept des Magnetspitals vor. Es stellt die Frage, weshalb es einigen Spitälern
leichter fällt, Personal zu rekrutieren und zu halten als anderen. Die
Ergebnisse, decken sich erstaunlich gut, mit meiner subjektiven Einschätzung.
Ich bin überzeugt,
dass Investitionen in die Pflege unter dem Strich mehr Ertrag bringen, als die
Sanierung von Gebäuden. Aber es braucht mehr persönliche und zeitliche
Ressourcen, vor allem des oberen Kaders. Und so frage ich die Damen und Herren
CEOs unserer Gesundheitsinstitutionen:
Sind Sie mutig genug, in die Pflege zu investieren?
Eure Madame Malevizia
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