Mittwoch, 18. Oktober 2017

Der Spitexverband und die Pflegeinitiative - ein Kommentar



Schon bei der Lancierung der Pflegeinitiative hat sich der Spitexverband gegen diese ausgesprochen. Und nun, wo die Initiative zustande gekommen ist, taucht ein Artikel von Medinside vom Mai 2017 in Socialmedia auf.

Es gibt Gegner der Initiative und es ist Zeit, sich mit deren Argumente zu befassen.
Hier jene des Spitexverbandes:

Bei der Lancierung begründete der Spitexverband seine Ablehnung ebenfalls mit den Worten: «Wir wollen unsere Sozialpartner nicht verärgern.»
Ich gratuliere, dem Spitexverband für seinen unglaublichen Mut (Ironie aus). Beinhaltet das Wort Partner nicht auch das sich  miteinander auseinandersetzen? Ich finde es traurig, dass sich der Spitexverband dermassen duckmäuserisch der Konfrontation mit unterschiedlichen Interessen entzieht.

«Denn der neue Verfassungstext wollte nicht die Kompetenzen der Fachangestellten Gesundheit und der Pflegeassistentinnen erweitern – doch gerade diese Personen machen mindestens 60 Prozent der von den Spitexdiensten eingesetzten Pflegeprofis aus. Der Initiativtext spricht lediglich von den diplomierten Pflegefachpersonen aus.»( Artikel Medinside Mai 2017)
Nein, das will die Initiative tatsächlich nicht. Die Kompetenzen der Fachangestellten Gesundheit FaGe) und der Pflegeassistentinnen,(PA) entsprechen ihrer Ausbildung, die wirklich, wirklich gut ist und die für die Praxis (richtig eingesetzt) ein echter Gewinn ist. Es ist nicht das Ziel der Initiative, Pflegefachpersonen mit FaGes zu ersetzen, da dies eine massive Einbusse der Pflegequalität zur Folge hätte. Ich sehe hier den Versuch, Pflegende gegeinander auszuspielen, eine Konkurrenz zu erschaffen, wo keine ist. Die verschiedenen Ausbildungen sind, für das Gesundheitswesen überlebenswichtig, der eine kann nicht ohne den anderen. Und so würden auch FaGes und PAs massiv davon profitieren, wenn genügend Pflefachpersonen zur Verfügung stünden.
 Was ist eigentlich mit den ca 40% von Pflegefachpersonen, die offenbar in der Spitex arbeiten? Sind sie es nicht wert, endlich vor dem Gesetz jene Kompetenzen zu erhalten, die sie in der Praxis, notgedrungen ausüben?

«Ohnehin sehen es die Spitex – Dienste kritisch, dass die Initiative etwa nationale Bestimmungen zu den Arbeitsbedingungen und zu beruflichen Entwicklung einführen will, so Heiniger weiter: Es sei aber nicht Aufgabe des Bundes, die Gestaltungsfreiheit der Spitex – Organisationen zu beschränken.»
Es liegt offenbar nicht im Interesse des Spitex –Verbandes, sich mit einem selbstbewussten Berufsstand auseinander zu setzen. Diese Gestaltungsfreiheit kann man auch mit «es ist für uns bequemer, wenn die Pflegenden nicht wissen wieviel Macht sie haben» übersetzen. Bisher konnten sich Spitex- Verbände sowie andere Arbeitgeber hinter dem Fachkräftemangel verstecken. Ganz nach dem Motto: «Wir finden keine Pflegefachperson, nehmen wir eine FaGe. Oder die Stelle bleibt unbesetzt, bis sie ganz gestrichen wird.».
Insgesamt empfinde ich die Begründung der Spitex –Verbände als Schlag ins Gesicht jeder/ jedes Pflegenden, und ich frage mich, wie es den Pflegenden, die in der Spitex arbeiten, mit diesen Aussagen geht?


Eure Madame Malevizia

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