Meine Lieben
Die explodierenden Kosten im Gesundheitswesen.
Wieder einmal sind sie Thema. Diesmal im Schweizer Fernsehen in der Sendung
„Club“. Eine Diskussion ohne Tabu soll es sein. So wird denn auch gefragt, was
ein Menschenleben kosten darf. Mir wird schon bei der Frage leicht übel.
Moderatorin Barbara Lüthi findet, dass man diese Frage stellen darf, da man ja
sparen müsse. Ich bin mir da nicht so sicher, ob diese Frage zum jetzigen Zeitpunkt
berechtigt ist. Ich bin der Überzeugung, dass vieles noch vorher getan werden
muss.
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Zuerst muss genau und wie in der Sendung
gefordert tabulos hingeschaut werden, wo das Geld im Gesundheitswesen
versickert.
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Zuerst muss das sich gegenseitig Kosten zuschieben
(es erinnert mich immer an das Spiel Schwarzer Peter) zwischen Krankenkassen,
Bund, Kantonen und Gemeinden aufhören.
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Zuerst müssen die Fehlanreize im System
bereinigt werden. So sollte es alle Beteiligten sehr nachdenklich stimmen, dass
sich Palliative Care, die Betreuung am Lebensende, für eine Institution nicht
rechnet, sämtliche chirurgischen Eingriffe jedoch sehr lukrativ sind.
Bevor diese, ich nenne
es jetzt mal provokativ, Hausaufgaben nicht gemacht sind, erachte ich es als
ethisch nicht vertretbar, Behandlungen zu rationieren.
Meine Abneigung
gegenüber Zahlen ist allgemein bekannt. Schon alleine deshalb werden Herr
Stefan Felder, Professor für Gesundheitsökonomie und ich uns wohl nie einig
werden. Seine Ausführungen kann ich nicht, wie er es fordert, abstrakt
betrachten. Denn eine Rationierung, und nichts anderes strebt er mit seinen
Aussagen an, werde ich direkt ausbaden. Nicht er oder seine Kollegen stehen
dann am Krankenbett, wenn eine Behandlung aus Kostengründen abgebrochen werden
soll, es sind die Pflegenden. Im Gesundheitswesen geht es selten bis nie nur um
Zahlen, es geht immer um Menschen. Und das, was Her Felder fast etwas abfällig
als „Romantik“ bezeichnet, nenne ich Menschlichkeit.
Die Entscheidung für
oder gegen eine Behandlung kann nicht und darf nicht aus ökonomischen
Gesichtspunkten getroffen werden. Diese Entscheidung gehört in die Hände von
Ärzten, wie Herrn Roland Kunz (Chefarzt Intensivmedizin) oder Herrn Peter
Steiger (Chefarzt Universitäre Klinik für Akutgeriatrie und Zentrum Palliativ
Medizin). Dazu gehören aber auch der Patient selbst und seine Angehörigen.
Diese Entscheidung muss mit dem Blick auf den Patienten getroffen werden.
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Wie hoch sind die Chancen auf
vollständige Genesung?
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Wie viel Schaden/Einschränkung wird voraussichtlich
zurück bleiben und was bedeutet das für den Patienten?
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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
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Was wünscht sich der Patient?
Dies sind die Fragen,
welche in einer Situation gestellt und beantwortet werden müssen.
Sich die Zeit und den
Raum zu nehmen, diese Fragen zu bearbeiten, sowie dafür zu sorgen, dass alle
Beteiligten über die benötigten Informationen verfügen, das bedeutet für mich
Menschlichkeit.
Und Menschlichkeit
kommt für mich vor Zahlen. Immer.
Eure Madame Malevizia
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