Ein Maler benötigt um eine Wand zu streichen Farbe
und Pinsel.
Ein Maurer benötigt Steine und Mörtel um eine Wand
zu machen.
Ein Bäcker benötigt Mehl, Hefe, Wasser und einige
andere Dinge um einen Teig zu machen.
Und Pflegende benötigen Verbandsmaterial, um Wunden
fachgerecht zu versorgen.
Während Maler, Maurer, Bäcker völlig
selbstverständlich ihren Materialverbrauch in die Rechnung miteinbeziehen, wird
genau das den Pflegenden verwehrt.
Mit dem Bundesgerichtsentscheid werden
Materialkosten nicht mehr von den Krankenkassen übernommen. Für dieses Problem
fühlt sich aber offenbar niemand zuständig. Die Verantwortung wird mal wieder
hin und her geschoben. Im aktuellen «Krankenpflege» ist ein sehr guter Artikel
darüber zu finden. Darin zeigt Pierre - André Wagner auf, wie sehr die Politik
gerade bei dieser Problematik schlicht geschlafen hat. Ebenfalls wird deutlich,
ohne geeignete Lösung steht das Gesundheitswesen vor dem absoluten Super -GAU. (Ich hoffe, dass ich diesen Artikel
noch irgendwie verlinken kann)
Und während die Spitexbetriebe,
Langzeitinstitutionen und freiberufliche Pflegefachpersonen sich darum bemühen
eben eine Lösung zu finden, letztendlich wird es wohl darauf hinauslaufen, die
Materialkosten den Klienten direkt zu verrechnen, kommt der nächste Hammer. Der
Bundesrat will die Beiträge der Kassen um weitere 3.6% senken. Und wieder herrscht
politisch absolute Stille. Ausser dem SBK reagiert keine einzige Politikerin,
kein einziger Politiker auf diesen krassen Fehlentscheid.
Es ist, wie ich schon mehrmals gesagt habe: Die
Politik hat den Gong nicht gehört. Und so frage ich nun ganz direkt: Was müssen
wir Pflegenden tun, damit Ihr uns endlich ernst nehmt? Müssen wir streiken, wie
es in Deutschland bereits der Fall ist? Ich weiss es kommt kaum in den Medien,
aber wer auf sich Socialmedia mit Gesundheitspolitik befasst, bekommt das sehr
schnell mit.
Müssen wir Pflegenden auf die Strassen und anfangen
Häuser zu demolieren, damit ihr uns zuhört?
Oder soll ich ganz Medienwirksam «Free Pflege» ans
Bundeshaus schmieren?
Ich selbst möchte nicht, dass es soweit kommt. Denn
wenn gestreikt wird, geht das immer auf Kosten der Patientinnen und Patienten. Und
anderen zu schaden, ist gegen meine Pflegehexenehre. Doch muss sich die Politik
bewusst sein, die rote Linie ist überschritten. Schon lange. Und nur weil Ihr
nicht hinseht, wird sich diese nicht einfach verschieben.
Was braucht Ihr noch, damit Ihr endlich in die Gänge
kommt? Die Zahlen sind auf dem Tisch. Der Fachkräftemangel bereits bestehend
und in den nächsten Jahren eskalierend ist mit mehreren Studien und
Hochrechnungen belegt. Es braucht keine weiteren zu diesem Thema. Es braucht
jetzt Massnahmen. Und dafür seid Ihr verantwortlich. Ihr habt Euch dem Dienst für
dieses Land verschrieben. Dazu gehört e auch, für eine ausreichende Versorgung
der Alten, Kranken und Verletzten zu sorgen.
Wir Pflegenden wollen, sollen und können bei diesem
Thema mitreden. Ebenso stark, wie es die Krankenkassen seit je her tun. Denn
auf unserm Buckel sind unzählige Sparübungen durchgeführt worden, gerade wieder
im letzten Jahr.
Ich weiss, es gibt Politikerinnen und Politiker, die
glauben, wir würden halt ä «chli chrankeschwösterle». Und was wir tun das könne
jeder. Wer so denkt, ist schlicht fehlinformiert und sollte dringend eine
Pflegende in ihrer Arbeit begleiten. Sie dürfen sich ruhig bei mir melden. Ich
bin sicher, es lässt sich was machen.
Es gibt auch die andere Gruppe von Politikerinnen
und Politikern, die glauben, die Pflegenden weiterhin mit ihren Phrasen
abspeisen zu können. Als die Pflegeinitiative lanciert wurde, waren sie es, die
erklärten: «Wir verstehen die Anliegen der Pflegenden. Aber die Initiative ist
unnötig, wir schauen ja jetzt.» In den letzten Wochen habe ich mich gefragt,
wen sie mit diesen Aussagen eigentlich mehr verarscht haben. Sich selbst oder
die Pflegenden?
Immer wieder höre ich auch, die Pflegeinitiative ist
überladen. Zu viele gewerkschaftliche Forderungen seien darin. Darüber könnte
man tatsächlich diskutieren. Hätte das Parlament sich wirklich ernsthaft mit
der Initiative Joder befasst und nicht gewisse Kreise dafür gesorgt, dass gar
nicht erst über die Initiative diskutiert wurde. Das war ein Schlag ins Gesicht
aller Pflegenden, der heute noch nachhallt. Eines hat vor allem der SBK damals
kapiert: Wir werden nichts bekommen, wenn wir jetzt nicht fordern. Also liebe
Politikerinnen und Politiker, fasst Euch an der eigenen Nase und eines kann ich
Euch versprechen: Wenn ihr in der Debatte keinen gescheiten Gegenvorschlag
bringt, wird die Pflegeinitiative vom Volk angenommen. Denn im Gegensatz zu
Euch hat dieses den Gong schon lange gehört.
Ich möchte es hier noch einmal deutlich machen:
Liebe Politikerinnen und Politiker übernehmen Sie die Verantwortung für unser
Gesundheitswesen und sorgen Sie endlich dafür, dass die Pflegenden ihre Arbeit
tun können.
Madame Malevizia.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen