Die Mühlen der Politik mahlen langsam. Noch langsamer
und sie würden rückwärts gehen. Ein Umstand, der mich regelmässig zur Weissglut
treibt. Genauso sehr, wie die Floskeln von Politikerinnen und Politikern, mit
welchen sie die Pflegenden noch immer zu beruhigen versuchen. Es sind Sätze
wie: «Wir haben das Problem erkannt und werden bald Massnahmen ergreifen.» Ich
könnte jedes Mal laut schreien, wenn ich das höre oder lese. Das Problem ist
erkannt, dank mehreren Studien, welche den Fachkräftemangel einwandfrei
belegen. Niemand kann es sich mehr leisten, dies zu bestreiten. Von Massnahmen
sehe ich jedoch nichts. Der DRG bildet die Pflege noch immer nicht adäquat ab,
die Miguel – Krise ist nur halbwegs gelöst, die Pflegenden dokumentieren sich
einen Wolf, der Pflegenotstand spitzt sich weiter zu und vor dem Gesetz gilt
die Pflege weiterhin als Hilfsberuf.
Darum heisst es für uns alle: «dranne bliebe!».
Einfach aufgeben ist keine Option. Dafür steht zu viel auf dem Spiel: Ein wundervoller
Beruf und vor allem die Menschlichkeit in unserem Gesundheitswesen. Ein
Gesundheitswesen ohne Menschlichkeit, ist auch ein Gesundheitswesen ohne Ethik
und Moral. Mit der Pflegeinitiative hat der SBK die Politik gezwungen, Farbe zu
bekennen und mehr zu liefern, als nur ein paar warme Worte. Was nicht heisst,
dass sie es nicht trotzdem noch immer versuchen. Schliesslich haben sich die
Pflegenden jahre- wenn nicht jahrzehntelang mit ebendiesen netten Worten und
einem Schulterklopfen abspeisen lassen. Darum heisst es für den SBK «dranne
bliebe». Im Parlament wird ein Gegenvorschlag zur Pflegeinitiative diskutiert.
Diesen gilt es zu prüfen und sollte er nicht das erfüllen, was die Pflegenden
brauchen, um ihre Arbeit machen zu können, braucht es den Mut und den langen Atem
des SBKs eine Volksabstimmung zu riskieren.
Auch ich will «dranne bliebe», und versuche jenen
eine Stimme zu geben, welche die Worte für das, was sie fühlen und erleben
nicht finden. Ich bin dankbar, dass so viele Menschen mit dabei helfen, diese
Stimme zu verbreiten, Dafür möchte ich hier Danke sagen.
Ich wünsche mir, dass alle Pflegenden «dranne
bliebe» und sich weiterhin stark machen für unseren Berufsstand. Dies heisst
für mich, dass sie in ihrem Umfeld erzählen, was der Pflegenotstand konkret
bedeutet und noch wichtiger: Mit diesem Umfeld über konkrete Lösungen sprechen.
Es muss das Ziel sein, dass diese Themen öffentlich diskutiert werden. Je mehr
sich die Gesellschaft damit auseinandersetzt, desto mehr Gewicht werden diese
Themen auch politisch haben. Und dann kommt sie vielleicht doch noch in
Bewegung, die schwerfällige Mühle der Politik.
Eure Madame Malevizia
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