Meine Lieben,
Im Moment laufen vor allem Vorbereitungen auf das,
was auf uns zukommen könnte. Die Ausgangslage ist folgende: Es werden in der
nächsten Zeit viele schwere Verläufe des Covid – 19 Virus erwartet. Schwere
Fälle bedeutet, die Lunge dieser Patienten ist dermassen eingeschränkt, dass
sie nicht mehr selbständig atmen können, demzufolge intubiert und
intensivmedizinisch betreut werden müssen. Da die personelle Situation in den Gesundheitseinrichtungen
bereits über das Mass angespannt ist, würde dies zwangsläufig zum Kollaps führen,
wenn nicht jetzt bereits gehandelt wird. Lässt man den Betrieb jetzt einfach
normal weiterlaufen, werden irgendwann die Kapazitäten nicht mehr reichen, um alle,
die eine Intensivbetreuung benötigen, auch so versorgen zu können. Und da diese
Menschen, wenn sie dann wieder selbständig atmen auf den Bettenstationen weiter
betreut werden müssen, sind nicht nur die Intensivstationen, sondern eben das
ganze Spital betroffen. Viele Spitäler haben bereits diese Woche begonnen, alle
geplanten Eingriffe abzusagen, so dies nicht lebensgefährliche Konsequenzen
haben könnte.
Die Ressource, auf die es jetzt ankommt, sind Pflegende
und Ärzte. Auch diese sind nicht gegen Covid – 19 immun und exponieren sich
zusätzlich.
Für viele Pflegenden (auch für mich) bedeutet dies,
dass ihre Teams gesplittet werden und absolutes (physisches) Kontaktverbot
zwischen den aufgeteilten Teams herrscht. Der Zweck: zu verhindern, dass alle
Pflegenden gleichzeitig mit Covid – 19 Infektionen ausfallen. Die Versorgung
der Patienten wird alternierend über 7 Tage im 2 Schichtbetrieb (1 Schicht 12
Stunden) aufrechterhalten.
Pflegende sowie Ärzte haben ein Anrecht darauf,
ausreichend geschützt zu werden. Desinfektionsmittel und Schutzmasken sind
deshalb ebenfalls von zentraler Bedeutung. Händedesinfektionsmittel müssen jedoch vielerorts eingeschlossen werden, da sonst ganze Wochenbestände wie
durch Zauberhand verschwinden.
Auch ich bereite mich vor. Noch weiss ich nicht, was
schwieriger wird. Die Woche Zuhause bleiben, oder die 12 Stunden Schichten.
Gerade ist Zuhause bleiben angesagt und ich tue alles, um mich psychisch und
physisch zu stärken. Ich habe engen Kontakt mit meiner Coach, die im Moment
online alles gibt, um mich, um alle da draussen zu unterstützen. Ich halte
Kontakt mit meinen Lieben, damit ich das Verbundenheitsgefühl bewahren kann,
welches für mich so wichtig ist. Soviel und so lange wie in den letzten Tagen
habe ich schon lange nicht mehr telefoniert.
Als Pflegehexe liegen mir alle Pflegenden am Herzen
und ich will mein Möglichstes tun, um sie in dieser Krise zu unterstützen. Noch
weiss ich nicht, wie ich die 12 Stundenschichten vertragen, und wie viel Erholungszeit
ich selbst benötigen werde, doch ich versichere Euch, ich werde auch weiterhin
für Euch da sein, mit Euch meine Gedanken teilen und Hoffnung, Zuversicht, Mut,
Fürsorge und Solidarität hochhalten.
Tragt Sorge zu Euch und zueinander.
Ich wünsche Euch Gesundheit, das höchste Gut, das sich
keiner kaufen kann.
Eure Madame Malevizia
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