Meine
Lieben,
Diesen
Post habe ich auf Facebook auf der Seite „Augen auf“ gefunden. Lese ich die Aussage
von Herrn Beck, habe ich ein wenig den Eindruck, der habe zuerst gesprochen und
erst danach gedach!
Ich bin versucht, diesen Menschen mit allen
mir bekannten Nettigkeiten einzudecken, und ja, ich wüsste da so einige. Aber
das ist nicht mein Stil und würde nichts ändern. Herr Beck nennt einen Mythos,
dem ich immer wieder begegne: Der
Pflegenotstand kann mit Flüchtlingen, Arbeitslosen und Einwanderern behoben
werden. Dieser Mythos kommt immer dicht gepaart mit zwei weiteren Mythen
auf: Pflege braucht keine „Studierten“,
In der Pflege braucht es nur ein gutes Herz. Ich möchte die Gelegenheit
nutzen und auf diese drei Myhten eingehen. Beginnen wir mit dem Mythos dem auch
Herr Beck verfallen ist:
Der
Pflegenotstand kann mit Flüchtlingen, Arbeitslosen und Einwanderern behoben
werden.
Diese
Annahme halte ich schlicht für falsch. Bei den Flüchtlingen und Einwanderern
beginnt das Problem schon mal bei der Sprache. Ein Grossteil der Arbeit von Pflegenden
ist Kommunikation. Sie sprechen mit Ärzten über die von ihnen beobachteten
Symptome, die Anliegen der Patienten und besprichen die verordneten Massnahmen.
Auch der Kontakt zu Angehörigen, die meist sehr besorgt sind, häufig Ängste
haben, die sich in sehr vielen Fragen, erhöhter Aufmerksamkeit zeigen, geht
ausschliesslich über die Sprache. Auch mit Patienten sind Pflegende unablässig
verbal in Kontakt. Wie soll das gehen, wenn Pflegende nicht die selbe Sprachesprechen? Ich
komme beispielsweise an meine Grenzen, wenn ein Patient französisch oder
englisch spricht. Ich bin dieser Sprachen einigermassen mächtig, aber keine ist
nicht meine Muttersprache. Ich merke dann, dass ich die Patienten und ihre
Angehörigen weniger gut begleiten kann, als ich es bei deutschsprachigen
Menschen kann. Spricht ein Flüchtling oder Einwanderer gut Deutsch und hat in
seinem Land eine Ausbildung im Pflegebereich absolviert, herzlich willkommen!
Der SBK und auch viele Spitäler sind sehr daran interessiert diese Menschen in
der Integration in den Berufsalltag zu unterstützen. Die Anzahl dieser Menschen
wird jedoch niemals reichen, um den Pflegenotstand zu beheben. Und Arbeitslose
in die Pflege? Es herrscht ein FACHkräftemangel! Mit Ungelernten kann dies
nicht behoben werden! Ja, Pflegehelfer/Innen leisten einen wichtigen Beitrag in
der Gesundheitsversorgung und ohne sie würde es nicht gehen. Eine
Pflegefachperson ersetzen sie jedoch nicht. Ich finde es auch nicht gut,
Menschen in die Pflege zu „zwingen“. In der Pflege arbeiten, dazu muss man
bereit sein, wenn es einem keine Freude bereitet, wird es schwierig und
gefährlich.
„Pflege braucht keine
Studierten“
Wer so
eine Haltung vertritt, zeigt vor allem wie inkompetent er in dieser Thematik
ist. Pflege hat nichts mit instinktivem Wissen zu tun, Pflege wird gelernt. Sie
ist nicht irgendein konzeptloses herumwaschen. Pflege hat System, Pflege ist
extrem komplex, egal wo sie ausgeführt wird. Ja, auch resp. vor allem im
Pflegeheim. In meiner gesamten pflegerischen Laufbahn ist mir noch nie ein
Patient oder ein Bewohner begegnet, der nur eine einzige medizinische Diagnose
hatte. Die Zusammenhänge zwischen diesen muss man sehen können. Ganz abgesehen
davon die Symptome dieser, die sonstige physische, die psychische und die
soziale Situation des Patienten spielen in der Pflege eine Rolle, das alles muss
berücksichtigt werden. Und wie, um alles in der Welt, soll Pflege in einer
Welt, in der sich alles um Zahlen dreht, messbar und beweisbar werden, wenn
nicht durch Studien? Studien, die von Pflegenden mit Masterabschluss
durchgeführt werden müssen, weil ich als Pflegefachfrau am Patientenbett gar
nicht weiss, wie ich eine solche durchführen soll, damit diese auch wirklich
aussagekräftig ist.
Ich empfinde
es jedoch als grosse Bereicherung, dass es jedem Interessierten möglich ist, in
die Pflege einzusteigen. Die Ausbildungen sind von Stufe zu Stufe durchlässig.
Der Weg Assistentin Gesundheit – Fachfrau/Frachmann Geschundheit – Pflegefachfrau/Pflegefachfmann
HF – Bachelor – Master ist möglich. Das ist eine Stärke dieses Gebietes, es
bietet viele Perspektiven. Mit der nötigen Motivation ist alles möglich.
„In der Pflege braucht es nur
ein gutes Herz“
Diesen
Mythos höre ich oft und ich gebe immer diese Antwort: „Es braucht Kopf, Herz
und Hand!“ Es braucht einen Kopf, der vernetzt denken kann, eine schnelle Auffassungsgabe
hat und über nötiges Fachwissen verfügt.
Ohne Frage, es braucht auch ein Herz, das für die Menschen schlägt. Und
es braucht Hände, die pflegerische Verrichtungen geschickt ausführen können.
Das eine ohne das andere ist in der Pflege nichts!
Soviel
zu diesen drei Mythen in der Pflege.
Nun wünsche ich Euch Gesundheit, sie ist das
höchste Gut, das sich keiner kaufen kann.
Eure
Madame Malevizia.
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