Einigermassen fasziniert beobachte ich, dass auch in
dieser Aktionswoche fast ausschliesslich das Thema Geld in den Medien sowie von
der Politik diskutiert wird. Ich weiss nicht, wie oft ich dieses Thema schon
bearbeitet habe, aber na gut: «Mir machets no mal!»
Betrachten wir die Forderung des Bündnisses
Gesundheit, welches aus SBK, VPOD und Syna besteht. Schon das finde ich
grundsätzlich bemerkenswert drei Verbände, die sich zusammen schliessen. Schon
darüber könnte man durchaus berichten. Aber item, die Forderungen des
Bündnisses sind
-
Corona-Prämie – ein Monatslohn
-
Mehr Rechte am Arbeitsplatz – mehr
Mitsprache und besseren Schutz
-
Bessere Arbeitsbedingungen – Schluss mit
Pflege à la minute und Umsetzung des Arbeitsrechts
Ja, die Pflegenden fordern tatsächlich eine Prämie!
Eine Prämie dafür, dass sie sich im letzten Frühjahr exponiert haben. Eine
Prämie für aussergewöhnliche Leistungen. Denn entgegen der Behauptungen, dass
die Spitäler letzten Frühjahr leer gewesen seien, waren viele von uns (die
Autorin eingeschlossen) gut beschäftigt. Hinzu kommt, dass unsere Arbeitsrechte
von höchster Stelle aufgehoben wurden. Wir haben das, zum Wohle aller
hingenommen und schon diese Bereitschaft verdient Anerkennung. Ich kann
verstehen, dass da der eine oder andere Politiker zusammenzuckt. Dass Pflegende
monetäre Forderungen stellen, ist halt schon ein wenig ungewohnt. Allerdings
möchte ich sagen, dass ja gerade sie in der letzten Zeit immer wieder gesagt
haben, dass wir schlecht verhandeln. Jetzt tun wir’s und jetzt ist’s wieder
nicht recht.
Die Prämie steht in diesen Forderungen drin. Warum
wir jetzt aber auch noch um das Anrecht auf mehr Lohn diskutieren, ist mir
schleierhaft. Also man kann mir ja vieles vorwerfen, aber lesen kann ich. Von
Lohn steht da nichts! Und das, obwohl es sehr gut begründbar ist, weshalb
höhere Löhne gerechtfertigt wären. Wer die Wall of nurses, initiiert vom SBK
Bern, verfolgt, stellt fest, dass vor dem Lohn, vor allem diese Forderungen
herausstechen: Mehr Personal, mehr Zeit für die Patienten und bessere
Arbeitsbedingungen. Dass das eine, das andere bedingt, ist logisch.
Damit wieder mehr Menschen diesen wunderschönen
Beruf ausüben wollen kann der Lohn als Anreiz gesehen werden. Für Herr und Frau
Politiker, sowie unsere Medienlandschaft ist es offensichtlich die der einzige.
Oder gibt es noch einen anderen Grund, weshalb diese sich fast ausschliesslich
dazu äussern? Ist das alles, was sie an Kreativität zustande bringen. Ich bin
der Auffassung, dass es noch andere Lösungen gibt. Mit der Pflegeinitiative
liegen sogar welche auf dem Tisch. Nur dass diese halt mit eigenen Interessen
von Herrn und Frau Politiker kollidieren und medial halt etwas mehr
recherchiert werden müssen als dieses «Lohndings». Und so versucht man wieder
die Diskussion auf eine Nebenbühne zu manövrieren (sie heisst `dafür haben wir
kein Geld`), anstatt sich mal mit dem eigentlichen Thema zu befassen.
Ich bin zwar eine Träumerin, aber nicht naiv, auch
ich weiss, wenn an den momentanen Zuständen etwas geändert werden soll, muss in
die Pflege investiert werden.
Ich bin überzeugt
davon, dass dieses Geld, sehr gut angelegt sein wird. Eindrücklich erfahren wir,
was es bedeutet, wenn im Gesundheitswesen die Ressource «Pflegefachperson» zu
gering ist.
Deshalb rufe ich uns
alle auf von der Nebenbühne auf die Hauptbühne zu kommen. Es ist Zeit, über die
richtigen Dinge zu sprechen. Über Lösungen, darüber was geht und was wir
erreichen können.
Madame Malevizia
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