Mittwoch, 28. Oktober 2020

Das Spiel beenden


 

Als ich gestern die verschiedenen Kommentare zum Start der Aktionswoche überflog (mehr tue ich nicht, das ist nicht unbedingt gut für meine Nerven), ist mir eines aufgefallen: Immer wieder wurde darauf aufmerksam gemacht, was denn mit dieser oder jener Branche sei. Die hätten es jetzt auch ganz schwer. Dieses Phänomen beobachte ich nicht erst seit gestern. Ob es die Künstler, Bars, Restaurants, Selbständigen, Angestellten im Verkauf, die Ärzte oder wir Pflegenden sind, die irgendwo von ihrer Not erzählen, es kommt ganz bestimmt ein Kommentar, der erklärt, dass es der anderen Branche viel schlechter gehe.

Leid vergleichen, nenne ich das. Ich finde das für uns alle äusserst ungesund. Leid vergleichen würgt jeglichen Dialog ab. Es verhindert, dass auf Augenhöhe kommuniziert werden kann. Dieses Leid vergleichen, nutzen gerade Politikerinnen und Politiker schamlos aus. Gerade gestern hat Frau Ruth Humbel (es widerstrebt mir zutiefst diesen Namen auch heute wieder zu schreiben, denn eigentlich möchte ich dieser Dame, die tagtäglich ihre Ignoranz gegenüber den Pflegenden zeigt, nicht auch noch eine Bühne bieten) dies eindrücklich demonstriert. Anstatt sich selbst zu reflektieren, auf die Not der Pflegenden einzugehen, für die sie selbst mitverantwortlich ist, führt sie die Gastwirte ins Feld, die es ja viel schwerer hätten. Ich möchte hier nicht darüber schreiben, dass ein «sicherer Arbeitsplatz» nicht ausreicht, damit in 20 Jahren noch Menschen den Pflegeberuf ergreifen. Ich möchte uns alle, egal in welcher Realität wir gerade leben:

Hören wir auf, uns gegeneinander ausspielen zu lassen und fangen wir an, uns gegenseitig zu unterstützen!

Indem wir:

-        einander zuhören und versuchen, die Lage des anderen nachzuvollziehen

-         wir das Leid des anderen (mit) aushalten, ohne es negieren zu müssen.

-        wir ehrlich kommunizieren, wenn wir das Leid des anderen eben nicht aushalten können, ohne dass wir unser Gegenüber herabwürdigen müssen.

-        gegenseitig Ideen austauschen

-        uns bei der Umsetzung der Ideen unterstützen

-        in allem Anstand miteinander mögliche (politische) Lösungen diskutieren

 

Wenn wir alle zusammen an Lösungen arbeiten, werden wir Grosses erreichen können. Vielleicht sogar, dass sich Politikerinnen und Politiker weniger um ihre Lobbys und ihre Wählbarkeit kümmern, sondern sich auf ihre eigentliche Aufgabe, den Dienst für unser Land konzentrieren. Damit wäre uns allen am meisten geholfen.

 

Lassen wir diese Leid – Vergleicherei, anerkennen wir den Wert jedes einzelnen von uns und schliessen uns zusammen.

 

Der eine oder die andere sagt jetzt, ich sei eine Träumerin und naiv, aber wisst ihr, es gab einmal einen Mann, der sagte: «Ich habe einen Traum» Auch er hat nicht alles erreicht, was er sich erträumte, aber er hat viel bewegt.

Madame Malevizia

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