Als ich gestern die verschiedenen Kommentare zum
Start der Aktionswoche überflog (mehr tue ich nicht, das ist nicht unbedingt
gut für meine Nerven), ist mir eines aufgefallen: Immer wieder wurde darauf
aufmerksam gemacht, was denn mit dieser oder jener Branche sei. Die hätten es
jetzt auch ganz schwer. Dieses Phänomen beobachte ich nicht erst seit gestern.
Ob es die Künstler, Bars, Restaurants, Selbständigen, Angestellten im Verkauf,
die Ärzte oder wir Pflegenden sind, die irgendwo von ihrer Not erzählen, es
kommt ganz bestimmt ein Kommentar, der erklärt, dass es der anderen Branche
viel schlechter gehe.
Leid vergleichen, nenne ich das. Ich finde das für
uns alle äusserst ungesund. Leid vergleichen würgt jeglichen Dialog ab. Es
verhindert, dass auf Augenhöhe kommuniziert werden kann. Dieses Leid
vergleichen, nutzen gerade Politikerinnen und Politiker schamlos aus. Gerade gestern
hat Frau Ruth Humbel (es widerstrebt mir zutiefst diesen Namen auch heute
wieder zu schreiben, denn eigentlich möchte ich dieser Dame, die tagtäglich
ihre Ignoranz gegenüber den Pflegenden zeigt, nicht auch noch eine Bühne
bieten) dies eindrücklich demonstriert. Anstatt sich selbst zu reflektieren,
auf die Not der Pflegenden einzugehen, für die sie selbst mitverantwortlich
ist, führt sie die Gastwirte ins Feld, die es ja viel schwerer hätten. Ich
möchte hier nicht darüber schreiben, dass ein «sicherer Arbeitsplatz» nicht
ausreicht, damit in 20 Jahren noch Menschen den Pflegeberuf ergreifen. Ich
möchte uns alle, egal in welcher Realität wir gerade leben:
Hören wir auf, uns gegeneinander
ausspielen zu lassen und fangen wir an, uns gegenseitig zu unterstützen!
Indem wir:
-
einander zuhören und versuchen, die Lage
des anderen nachzuvollziehen
-
wir das Leid des anderen (mit) aushalten, ohne
es negieren zu müssen.
-
wir ehrlich kommunizieren, wenn wir das
Leid des anderen eben nicht aushalten können, ohne dass wir unser Gegenüber
herabwürdigen müssen.
-
gegenseitig Ideen austauschen
-
uns bei der Umsetzung der Ideen
unterstützen
-
in allem Anstand miteinander mögliche
(politische) Lösungen diskutieren
Wenn wir alle zusammen an Lösungen arbeiten, werden
wir Grosses erreichen können. Vielleicht sogar, dass sich Politikerinnen und
Politiker weniger um ihre Lobbys und ihre Wählbarkeit kümmern, sondern sich auf
ihre eigentliche Aufgabe, den Dienst für unser Land konzentrieren. Damit wäre
uns allen am meisten geholfen.
Lassen wir diese Leid – Vergleicherei, anerkennen
wir den Wert jedes einzelnen von uns und schliessen uns zusammen.
Der eine oder die andere sagt jetzt, ich sei eine
Träumerin und naiv, aber wisst ihr, es gab einmal einen Mann, der sagte: «Ich
habe einen Traum» Auch er hat nicht alles erreicht, was er sich erträumte, aber
er hat viel bewegt.
Madame Malevizia
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