Ich kann nicht
sagen, dass es Covid -19 gar nicht gibt, weil ich Menschen
kenne, die um das Leben von Infizierten gekämpft haben und noch immer kämpfen.
sagen, dass alles nicht so schlimm ist und Covid 19 mit anderen Krankheiten und deren Sterberate vergleichen, weil für mich jeder Einzelfall ein Mensch ist, der das Recht auf Leben hat.
bei einer Impfung kategorisch «Nein», sagen, weil
für die Menschen die ich betreue, eine Covid – 19 Infektion das Todesurteil
sein kann und ich nur schwer damit leben könnte, wenn ich sie angesteckt hätte.
sagen, dass alle verordneten Massnahmen richtig
waren und sind, weil ich nicht alles nachvollziehen kann und ich sehe, dass
diese Massnahmen Leid verursacht haben.
sagen, dass alle verordneten Massnahmen falsch waren
und sind, weil ich nicht weiss, was passiert wäre, wenn sie nicht ergriffen
worden wären und ich sehr dankbar bin, dass die Schweiz nicht so stark betroffen
war und ist, wie Italien.
jetzt zum Streik ausrufen, weil ist jetzt in dieser
Krise da sein will, für die Menschen die mich und meinen Berufsstand jetzt
brauchen.
den Applaus als Hohn ansehen, da er von jenen kam,
die in diesem Moment nichts anderes für uns tun konnten.
sagen, dass mich diese Krise nicht immer wieder
emotional erschüttert und ich manchmal einfach am liebsten schreiend davon
laufen möchte.
Ich kann,
mich an mein Wissen zum Thema Krise und
Krisenintervention erinnern und dieses jetzt anwenden.
entscheiden wo und wann ich mich wie exponieren will.
die Hygieneregeln einhalten, im Wissen, dass ich
damit vor allem mein Gegenüber schütze.
Ich kann,
mein Immunsystem stärken, so wie ich das jeden
Winter tue.
mich weiter für eine Verbesserung meiner
Arbeitsbedingungen einsetzen und den politischen Weg bis zum Schluss
unterstützen.
wenn ein Impfstoff zur Verfügung steht, für mich
selbst prüfen, ob ich diesen meinem Körper zutraue.
mich jeden Tag von Neuem dafür entscheiden, diese
Krise nicht nur auszusitzen, sondern auf jede erdenkliche Art zu tanzen.
in dieser dunklen Zeit, meine Lichter teilen, auf dass sie für andere auch Licht sein können.
Ich spreche hier von mir, von dem was ich nicht kann
und von dem was ich kann. Ich spreche nicht von dir, aber ich wünsche mir, dass
auch du dir bewusst wirst was du nicht kannst und noch wichtiger, dass du dir klar wirst was du
kannst.
Madame Malevizia
Sehr gute und wunderbare Gedanken und Überlegungen. Dieser Text sollte in jeder Tageszeitung veröffentlicht werden, damit einigen Leute endlich die Einsicht kommt, dass der Pflegeberuf nicht die Anerkennung bekommt, die er verdient hätte. Leider ist für viele das Wort "Dankbarkeit" nicht im Vokabular, sowie auch der Begriff Respekt!!! Für sie ist die Arbeit der Pflegenden leider eine Selbstverständlichkeit.
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